Begriffsklärungen

Akkordeonbegriffe

Bezeichnung Beschreibung
Das Akkordeon Das Akkordeon gehört zur Gruppe der Aerophone (deutsch: Luftklinger).
Die Tonerzeugung geschieht mittels Luft, die durch den Kanal einer Stimmplatte hindurchgedrückt wird. Dieser Kanal wird durch eine Stimmzunge blockiert. Durch die Luft (Bernoulli-Effekt) schwingt die Zunge periodisch, wodurch durch das ständige Öffnen und Verschließen des Kanals der Ton erzeugt wird. In einem Akkordeon sind mehrere Stimmplatten in Chöre gegliedert auf den Stimmstöcken angeordnet. Die Stimmstöcke sind in einem Diskantteil und einem Baßteil festgemacht, die durch einen Balg miteinander verbunden sind. Im Gegensatz zur Harmonika sind die beiden Zungen auf einer Stimmplatte in der selben Tonhöhe gestimmt. Dadurch klingt es auf Zug und auf Druck gleich. Das Akkordeon gibt es mit Piano-Tastatur oder Knopfanordnung. Der Baß hat eine spezielle Konstruktion, die im Regelfall aber immer gleich ist.
Der Balg ist das verbindende Element von Diskant- und Baßteil. Er bildet zudem die Druckkammer, die beim Aufziehen des Balges einen Unterdruck, beim Zusammendrücken einen Überdruck hat. Das erst ermöglicht das Spielen.
Die Bassmechanik ist die Maschine, Baugruppe, die die Baßknöpfe (bis zu 140 und mehr) durch ein ausgeklügeltes System von Mitnehmern und Walzen mit den Tonklappen verbindet. Dadurch können die Stimmplatten im Baß auf ein Mindestmaß reduziert werden, da mehrere Knöpfe auf die gleichen Tonklappen zurückgreifen.
Bernoulli-Effekt Die Stimmzunge liegt etwas oberhalb der Stimmplattenoberfläche und hat so einen Lösabstand. Will die Luft durch den Kanal strömen, muß sie an der Stimmplatte vorbei. Dadurch entsteht aber eine sogenannte Bernoulli-Kraft, die die Stimmzunge in den Kanal zieht. Diese Kraft ist etwa zehnmal so stark wie die reine Druckkraft auf die Stimmzunge. Die Stimmzunge bewegt sich. Je näher sie der Oberfläche kommt, um so weniger kann die Bernoulli-Kraft wirken. Durch das Trägheitsmoment wird die Stimmzunge aber weiter gedrückt, bevor ihre Rückstellkraft größer als die bisherige Bewegkraft wird. Sie geht also den Weg wieder zurück und taucht aus der Stimmplattenoberfläche auf. Durch das selbe Trägheitsmoment geht auch dieser Weg ein bißchen weiter. Die Bernoulli-Kraft kann wieder wirken und die Stimmzunge beginnt den Weg von neuem, jedoch etwas weiter. So schaukelt sich das Ganze auf, bis die von der Luft zugeführte Energie in Abhängigkeit mit dem Trägheitsmoment der Zunge und ihrer Rückstellkraft in Bewegungsenergie umgewandelt ist.
Cassotto ein Resonanzraum, der einseitig geöffnet ist. Durch ihn werden die Chöre, die damit verbunden sind, in ihren hohen Frequenzen abgedämpft und in den Mitten verstärkt. Der Klang wird runder und flötenartiger.
Chor Jeder Taste ist mindestens eine Stimmplatte mit jeweils zwei Zungen zugeordnet. Eine Reihe solcher gleichartiger Stimmplatten (in der Höhe und Anordnung auf einem Stimmstock) wird als Chor bezeichnet. Ein Akkordeon kann im Diskant bis zu 5 Chöre, im Baß bis zu 6 Chöre haben. Das Ein-/Ausschalten bzw. Zusammenschalten der Chöre geschieht über das Register.
chromatisches Akkordeon siehe auch "Akkordeon". Chromatisch meint, daß alle Töne einer Tonleiter auf dem Instrument gespielt werden können.

Die Bewegungsrichtung der Bälge hat keinen Einfluß auf die Tonhöhe der Note, zum Beispiel: C erklingt als die gleiche Note beim Hinausziehen wie beim Hereinstossen des Balges.
Converter ist die umschaltbare Kombination von Freebaß und Standardbaß.
Im Zuge der Entwicklung des Akkordeons zum Konzertinstrument geriet die übliche Standardbassbegleitung in zunehmender Weise zum Hindernis. Die Schwierigkeit auf den vorhandenen Einzeltonreihen (Grundbass und Terz) Melodien zu spielen führte dazu, dem Spieler anstatt oder zusätzlich zum Standardbass einen Melodiebass zur Verfügung zu stellen. Die zum Umschalten dieser beiden Varianten dienende Mechanik wurde Convertor benannt.
Diatonische Harmonika siehe auch "Harmonika". Diatonisch meint im Gegensatz zu "chromatisch", daß nicht alle Töne einer Tonleiter auf dem Instrument gespielt werden können.
Ein diatonisches Akkordeon besitzt zwei Stimmzungen für jede Note, die auf unterschiedliche Tonhöhen gestimmt sind. Die Bewegungsrichtung der Bälge bestimmt welche Note erklingt.
Das heißt es entstehen unterschiedliche Töne bei Zug und druck.
Doppel-Oktav Stimmung Ist neben der in erster Linie verwendeten Oktave noch die hohe Oktave vorhanden, so bezeichnet man diese Verbindung als Doppel-Oktav-Stimmung. Auch hier sind eine oder zwei Schwebetonreihen im allgemeinen eingeschlossen.
3-chörig Drei-chörige Tremolo Stimmung (=Grundreihe mit Ober- und Untertremolo)
Drei-chörige Oktav Stimmung (=Grundreihe mit Obertremolo und tiefer Oktave)
Freebass während die normale Baßmechanik bereits definierte Grundtöne und Akkorde zulässt, ist der Freebaß die Anordnung der Töne wie im Diskant - zu jedem Knopf nur ein Ton.
Dadurch können und müssen Akkorde durch die Kombination mehrerer Knöpfe gebildet werden.
5-chörig Grundreihe mit Ober- und Untertremolo und tiefer und hoher Oktave
Griffsysteme Knopfakkordeon Hauptgriffsysteme:
B-Griff wird primär in den osteuropäischen Staaten und auch in Skandinavien gespielt.
C-Griff wird vornehmlich im Westeuropäischen Raum gespielt
Grill /Verdeck Der Grill bedeckt und schützt die Diskant - Stimmen - Ventile und den Mechanismus der Tastatur. Es dient der Dekoration des Akkordeon, und zeigt normalerweise den Namen der Marke und/oder das Logo des Herstellers. Grille werden in verschiedenen Farben, mit Schmuck sowie mit differenzierten Beschlägen und Ornamenten angefertigt. Sie können jedoch auch ganz gediegen und schlichte gefertigt sein. Damit der Klang des Akkordeons genügend stark nachklingt, hat der Grill normalerweise Öffnungen. Manchmal ist im Grill auch eine zuschaltbare Dämpfungsmechanik eingebaut.
Harmonika siehe auch: "Akkordeon".
Die Harmonika ist im Wesentlichen so wie das Akkordeon aufgebaut, meist optisch aufwendiger, dafür mechanisch einfacher. Der Hauptunterschied ist, daß die Stimmzungen auf einer Stimmplatte im Regelfall unterschiedlich gestimmt sind. So entstehen auf Zug und Druck unterschiedliche Tonarten. Da zudem auch Töne fehlen und somit die Tonleiter nicht komplett gespielt werden kann, können auch nur bestimmte Tonarten auf dem Instrument wiedergegeben werden. Infolgedessen kann sich auch der Baß auf wenige Tonarten beschränken und ist im Vergleich zum Akkordeon sehr einfach gehalten. Meistens haben Harmonikas Helikonstimmplatten im Baß verbaut, wodurch ein tubaartiger Effekt hervorgerufen werden soll. Die Harmonika wird deshalb auch vorwiegend in Volksmusik verwendet.
Helikonstimplatten spezielle Baßstimmplatten, die durch ihre besonders großen Abmessungen einen kräftigen, tubaartigen Klang erzeugen.
Luftknopf Der Luftknopf steuert ein Ventil , welches es den Bälgen erlaubt, sich zu öffnen und zu schließen, ohne daß das Akkordeon einen Laut erzeugt. Gewöhnlich befindet er sich an der Seite der Baßtastatur, oder ist der oberste Baßknopf
Masterbar Das ist ein extra erhältliches Register, das sich an der äußeren Kante der Oberstimmentastatur befindet. Es wird mit durch einen Druck mit der Handkante aktiviert, und öffnet automatisch alle Chöre. Nach der Betätigung springt es zurück in seine ursprüngliche Position. Dieser Schalter ermöglicht es dem Spieler, alle Stimmzungen eines Tones erklingen zu lassen, ohne die Finger von der Tastatur zu nehmen. Das "Masterbar" Register wird auch "Tutti" genannt und wird vor allem bei Piano Instrumenten verwendet.
Musette Musette ist ein Klang der produziert wird indem die Stimmzungen eines Akkordeons speziell etwas höher oder tiefer als normal gestimmt werden. Er ist sehr verbreitet in traditioneller französischer Musik. Musette wird auch "Tremelo" genannt.
Oktav-Stimmung hat ein Akkordeon, das eine im Abstand einer Oktave nach unten oder oben zur Grundreihe stehende Tonreihe besitzt, was aber nicht ausschließt, dass zusätzlich Schwebetonreihen vorhanden sind.
Register von der Orgel übernommene Bezeichnung für einen Chor.
Die Register sind in einer Registermaschine angeordnet.
Auf der rechten wie auf der linken Seite gibt es die Möglichkeit, die Klangfarben durch Zuschalten von bis zu fünf Chören durch sogenannte Register stark zu variieren. Bei diatonischen Instrumenten werden Register nur selten (eine Ausnahme ist das Cajun Accordion) verwendet. Heute hängt es stark von Hersteller und Fabrikat ab, ob Register angeboten werden oder nicht. Sehr einfache Instrumente besitzen keine Register. Zum Verschließen der Schallöffnungen für einzelne Stimmplattensätze dienen Registerschieber.
Registermaschine ist die Schaltgruppe, durch die die Chöre an- und abgeschalten werden. Heutzutage werden in der Regel Kombinationsregister verwendet, wodurch die gängigen Kombinationen schnell geschalten werden können.
Schwebeton Minimale Differenz zwischen Grundtonreihe und Tremoloreihe. Es entsteht ein wellenförmig schwebender Ton. [siehe Tremolo]
Standardbass ist die allgemeinübliche Baßmaschine. Sie teilt sich auf in Reihen, auf denen die Grundbässe liegen, sowie auf Reihen, auf denen definierte Akkorde liegen.
Stimmplatte eine viereckige Platte aus einer Aluminium- oder Zinklegierung, auf der eine oder mehrere Stmmzungen angebracht sind. Diese sind aus Federstahl oder früher Messing. Durch die Länge der Zunge und dem Schliff ebendieser wird die Tonhöhe bestimmt.
Stimmstock eine Konstruktion aus Holz oder Kunststoff. Er ist in Kammern, den sogenannten Kanzellen aufgeteilt, auf denen die Stimmplatten mittels Nägeln, Schrauben und/oder speziellem Wachs angebracht sind.
Stimmung Spricht man bei Akkordeon von "Stimmung", so ist damit die Verbindung bestimmter Stimmzungenreihen gemeint. Ergebnis ist:

1. Tremolo-Stimmung (Schwebeton-Stimmung)
2. Oktav-Stimmung
3. Doppel-Oktav-Stimmung
4. Mixtur-Stimmung
Stimmzunge Die Stimmzunge erzeugt den Akkordeonklang. Sie besteht aus dünnem Stahl, der an einem Ende mit der Stimmzungenplatte (gewöhnlich aus Aluminium) vernietet ist. Das andere Ende der Stimmzunge kann frei im Schlitz der Stimmplatte vibrieren, wenn ein Luftdruck von einer Seite auf sie wirkt. Die Stimmzungenplatten sind auf Stimmzungenblöcken, bzw. Stimmstöcken angebracht, welche normalerweise aus Holz oder Kunststoff gefertigt sind.
Stimmzungenqualität Die Stimmzungen sind der klangerzeugende und Klangqaulität beeinflussende Teil eines Akkordeons. Man kann sie in vier Kategorien einteilen, die unten aufgelistet sind.
Handelsübliche
Diese sind die billigsten Stimmzungen und werden fast ganz von einer Maschine hergestellt. Sie sind kleiner als andere von höherer Qualität. Die Aluminium Stimmzungenplatte ist ebenfalls von geringerer Qualität und hat oft einen dumpfen Schliff.
Handgeschliffene
Die Stimmzungenplatten haben einen gewissen Glanz, aber der Schliff der Platte hat keinen so feinen weichen Schliff. Der Hersteller bringt die Zunge von Hand an.
Tipo A Mano
Diese Stimmzungen sind gewöhnlich auf einer größeren Platte angebracht und in einigen Fällen sind von der gleichen Größe wie die, die für die Anfertigung handgefertigter Stimmzungen verwendet werden. Die Phrase "Tipo A Mano" bedeutet "Imitation vom hangemachten Typ". Die besseren Tipo A Mano-Stimmzungen (gefertigt aus hervorragendem Stahl) mit guter Handarbeit können fast so gut wie die meisten handgefertigten Stimmzungen sein.
Handgefertigt
Das ist die beste Art von Stimmzungen. Die Stimmzungenplatten sind handgeschnitten und aus dem besten Aluminium gefertigt. Sie werden fein poliert bis sie glänzen. Die Zunge der handgefertigten Stimmzunge ist oft blau an den Seiten der rechteckigen blauen Stahlbasis, da der Stahl in Streifen hitzegehärtet ist. Das Fundament der Stimmzunge ist oft verdeckt von einer Schicht Wachs, die während der Installation der Stimmzungen auf die Stimmzungenblöcke aufgetragen wurde. An diesem Merkmal erkennt man, daß eine Stimmzunge handgefertigt ist.

Es gibt keine einheitliche Regelung bzgl. der Stimmzungenqualität, hier hat jeder Hersteller seine eigenen Bezeichnungen und Einstufungen!
Stradella Bass Das ist der traditionelle Baß-Stil eines Akkordeons. Es gibt bis zu drei (und manchmal vier) Reihen von Knöpfen die einzelne Noten sind, und bis zu vier Reihen von Knöpfen die feststehende Akkorde sind (drei Noten erklingen wenn ein Knopf gespielt wird).
Tonerzeugung Beim Akkordeon wird der Ton durch freischwingende (durchschlagende) Zungen erzeugt. Durch Bewegung des Balgs entsteht Druck- bzw. Saugluft, die - nach öffnen der betreffenden Klappen durch Tastendruck - durch Tonkanäle (Kanzellen) an die im Stimmstock auf den Stimmplatten aufgenieteten Stimmzungen geführt wird und diese zum schwingen und damit zum tönen bringt. Dieser Vorgang funktioniert so: Aus ihrer Ruhestellung wird die Stimmzunge durch einen Strom aus verdichteter Luft in den Stimmenschlitz hineingezogen bzw. hineingedrückt, schwingt aber, weil sie sehr elastisch ist, wieder zurück. Durch die Druckunterschiede, die sich über und auch unter der Stimmzunge bilden, gerät diese - unterstütz durch die eigene Federkraft - in Schwingungen, die abwechselnd Verdichtungen und Verdünnungen der Luft erzeugen, und damit den Ton angeben. Voraussetzung dafür aber ist, dass ein Minimum an Frequenz, das man an "Reizschwelle" bezeichnet, erreicht wird.
Tonhöhe Stimmzungen Die Tonhöhe einer Stimmzunge wird von der Geschwindigkeit in der sie vibriert bestimmt. Diese Geschwindigkeit wiederum hängt von der Länge und Dicke der Stimmzunge ab. Je länger und dicker die Stimmzunge, desto langsamer die Frequenz und folglich tiefer die Tonhöhe. Eine Stimmzunge vibriert nicht schneller, wenn mehr Luftdruck angewendet wird, sondern bewegt sich weiter ein und aus, was eine höhere Lautstärke erzeugt.
Tremolo oder Schwebetonstimmung besitzen alle Akkordeons, die neben der Grundreihe über eine oder zwei Schwebetonreihen verfügen. Man spricht dann von zwei oder drei-chörigen Tremolo-Instrumenten.
4-chörig Vier-chörige Oktav Stimmung (=Grundreihe mit Ober- und Untertremolo und tiefer Oktave)
hoher und tiefer Obertremolo mit (=Grundreihe Doppel-Oktav Vier-chörige)
2-chörig Zwei-chörige Tremolo Stimmung (=Grundreihe mit Obertremolo)
Zwei-chörige Oktav Stimmung (=Grundreihe mit tiefer Oktave)
Kinnregister sind Diskant-Stimmen-Register.
Die Kinn - Register haben die gleiche Funktion, wie jedes andere Register beim Akkordeon und sind je mit einem dieser Register des Diskantteils gekoppelt. Diejenigen Register, welche ein Spieler am meisten braucht, wählt er aus und koppelt sie mit je einem Kinnregister. Die Wahl für die Kinnregister wird meistens bei der Bestellung eines neuen Akkordeons gemacht. Die Kinn - Register sind am oberen Ende des Akkordeons angebracht und werden, wie ihr Name sagt, mit dem Kinn bedient. An Stelle der Hand braucht ein Spieler das Kinn zur Bedienung der Kinn - Register.
Ventile Die Ventile snd Leder-, oder Kunststoffstreifen die verhindern, daß Luft durch die Stimmzungenschlitze dringt wenn sie nicht benutzt werden. Diese sind aus Streifen von Geißhaut oder aus Wildleder gefertigt, an einem Ende angebracht und passen über den Stimmzungenschlitz.
Werchselbässe Um Wechselbässe zu Spielen wird eine Grundnote gespielt, dann der Akkord dieser Note gefolgt von der Quinte der Grundnote und zurück zu dem Akkord der Grundnote. Ein einfaches Beispiel ist: C, C Dur, G, C Dur.